Wer oder was?

Ansgar Schulze, seines Zeichens Reiseleiter mit Entertainerqualitäten, erzählte einen Witz. Irgendwas mit Fußball und Sex. Jürgens Sinn für Witze war unterentwickelt. Er konnte sie nicht erzählen und fand sie selten witzig. Aber selbstverständlich brüllte die gesamte Truppe los. 52 Menschen, Bildungsbeflissene, die sich im Bus auf dem Weg durch Sachsen befanden. Auch Jürgens Sitznachbarin, die sich als Samira vorgestellt hatte, einiges jünger und um vieles attraktiver, lachte. So ein leises Lachen, das ihn gleich an Wondratschek erinnerte. Das leise Lachen am Ohr eines anderen. So hieß der Gedichtband. Vermutlich.

„Delitzsch!“ sagte Jürgen und wies mit dem Zeigefinger auf das Schild am Straßenrand, das eine Ausfahrt ankündigte.

„Aha.“

Gut, einen Brüller hatte er nicht erwartet, nicht wie bei Fußball und Sex und dem Herrn Reiseleiter. Aber etwas Aufmerksamkeit, selbst geheucheltes Interesse hätte ihm schon genügt. Für den Anfang. Er redete trotzdem einfach weiter. „Hermann Schulze-Delitzsch stammt hier her. Der Begründer des deutschen Genossenschaftswesens. Falls Sie also ein Konto bei der Volksbank haben sollten…“

„Entschuldigung?“ fragte sie nach. „Mein Konto?“ Weiterlesen

Stanislaw Lem

Stanisław Lem in 1966, courtesy of his secretary, Wojciech Zemek

 

Ach, das gibt es auch als Hörbuch? Oder Hörspiel?

Ich habe gelegentlich schon verraten, dass ich im Bus oder Zug gern mit dem MP3-Player und meinen Kopfhörern unterwegs bin, jeglicher Kommunikation abhold und taub und blind für meine Umgebung. Da muss jemand schon sehr penetrant, nein, sagen wir es freundlicher: hartnäckig sein, um zu mir durchzudringen – und dann festzustellen, dass es nicht der Mühe wert war. Es gibt doch tatsächlich immer wieder einmal Menschen, die mit mir reden wollen und ja, ich gebe Auskunft, wenn man mich fragt.

Widerwillig! Würde gern auch eine falsche Auskunft geben, damit man mich künftig in Ruhe lässt. Ne, fragen Sie den nicht, der hat schon mal einem gesagt, er müsse hier aussteigen. Der musste dann drei Tage auf den nächsten Anschluss warten. So etwa. Aber nein, das kann ich nicht. Da heißt es immer, der Mensch sei von Grund auf böse – aber wenn ich das mal brauchen könnte, dann geht es Weiterlesen

Kwiss

Sprecher: Eine Frau und ein Mann.
Ort: Der Linienbus
Zeit: „Feierabend. Gleich sind wir zuhause.“
„Rate mal, worauf ich mich freue.“
„Schnaps und Zigaretten!“
Ihr Männerbild scheint etwas klischeehaft zu sein.
„Falsch. Was Leckeres!“ gibt er leicht entrüstet zurück.
„Erster Buchstabe?“
„K“
„Blumen!“ kommt es wie aus der Pistole geschossen.
„K!“ wiederholt er geduldig.
„Kamm?“ probiert sie.
Er schüttelt den Kopf. „Etwas Leckeres!“
„Zweiter Buchstabe!“ fordert sie.
„A… K …a.“
„Kirschen!“
Das müsste es jetzt doch aber gewesen sein!
„K – a.“ beharrt er, bietet aber weitere Hilfen an.
„Schmeckt gut mit Marmelade.“
Das war der Tipp!
„Käse!“
„Ja, richtig.“ bestätigt er.
„Käse wird aber mit „e“ geschrieben.“ hält sie ihm vor – und kleinlaut gesteht er seinen Fehler ein.

ÖPNV

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu fahren ist ökologisch zweckmäßig, Manchmal, wenn ich mal wieder fast allein im Bus bin, frage ich mich allerdings, ob das wirklich so ist, weil ein Bus ca. 50 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Dafür stimmt die Ökobilanz eines rappelvollen Zugs, auch wenn ich auf einem Klappsitz direkt vor den automatischen Türen sitzen muss und kaum meinen eigenen Gedanken folgen kann, weil es so lebhaft zugeht.

Beim Medienkonsum hingegen landen Bus und Bahn einen klaren Punktsieg. Mit meinem MP3-Player höre ich da so einiges weg. Gut, manchmal nicke ich ein und dann fehlen mir 45 Minuten eines Krimis. Ein Buch wäre mir dann aus der Hand gefallen und ich wäre an der Stelle wieder eingestiegen, an der mir die Sinne schwanden. Bei einem Hörbuch Weiterlesen