Nicht mal Bahnhof verstanden

<strong>Nicht mal Bahnhof verstanden</strong>

Wir waren erst vor wenigen Wochen nach Ostfriesland umgezogen. Ich kannte den Weg zur Schule und den in die Stadt, ansonsten wachte ich jeden Morgen in einem mir noch fremden Landstrich auf. Aber obwohl für mich alles neu war, hielt die Welt nicht inne und wartete, bis ich soweit war. Meine neuen Mitschüler hatten sich längst einen Praktikumsbetrieb für das Schulpraktikum gesucht, als ich noch nicht einmal ahnte, dass auch ich ins Praktikum gehen sollte. Die Landwirtschaftskammer nimmt dich, sagte mein Klassenlehrer, also ging ich hin und saß fortan täglich in einem Büro und kolorierte mit Buntstiften irgendwelche Messtischblätter. Ich hätte sicher genauso gut Servietten falten oder Kugelschreiberfedern nachspannen können.

Den Höhepunkt meines Praktikums sollte die Teilnahme an einer Außenaktivität der Kammer bilden. Ich bekam eine Fahrkarte in die Hand gedrückt und sollte am folgenden Morgen mit dem Zug von Leer nach Borssum fahren. Aber der Zug hielt nicht nur in Borssum, sondern vorher auch in Oldersum und die ganzen Sums verwirrten mich so, dass ich in Oldersum ausstieg. Mitten auf dem platten ostfriesischen Land. Allein auf dem Bahnsteig. Niemand, der mich abholte, niemand der wusste, wo ich war oder wo ich hinsollte. Nicht einmal eine Telefonnummer, die ich hätte anrufen können. Der Wind pfiff, es war kalt und ich war so falsch am Platz, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich fuhr wieder zurück und ging nachhause. Das war der beste Tag des gesamten Praktikums.

Bild: SuzanneBrandkamp, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Einmal Baltrum

Einmal Baltrum

Ferien auf Saltkrokan, mindestens. Darauf haben wir doch wohl ein Recht. Ich meine, ich habe das Buch nicht gelesen und auch die Fernsehserie nicht gesehen, damals, zu den Zeiten, als wöchentlich eine Folge ausgestrahlt wurde und  man die Hälfte der Sendezeit brauchte, um zu beschreiben, was bisher geschehen war. Ein großer Hund war dabei. Und natürlich spielte es in Schweden, da war ich auch schon. Also nicht auf Saltkrokan, das übrigens klingt, als sei es von Ikea erfunden worden und beschreibe irgendetwas Knuspriges mit Salz.

Aber Schweden und Sommer, das passt überraschenderweise richtig gut zusammen. Das schwedische Fremdenverkehrsamt, falls es sowas gibt, hat da saubere Arbeit geleistet, denn wo bitte gibt es weniger Sommer als in Schweden? Okay, in Finnland vielleicht. Oder in Norwegen. Die fahren Ski, das ganze Jahr über und es ist dunkel und kalt. Rentiere knabbern das Kostüm des Weihnachtsmanns an und betrunkene Kobolde machen Jagd auf Walfische. Genug davon, mir gehen gerade die Klischees aus.

In Wahrheit fallen mir sofort die Schären ein, eine betörend stille Ostsee, bunt gestrichene Holzhäuser, überall Fahnen und Boote und Kinder mit einem Eis in der Hand und es riecht nach trockenem Holz und nassen Badesachen, nach Erdbeeren und natürlich nach nassem Hund. Oh, die Klischees waren doch noch nicht alle.

Aber so muss doch Urlaub sein. Nein, so müssen Ferien sein. Schon die Umbenennung in Urlaub macht was kaputt. Ferien waren sechs Wochen lang und die kamen, ob man sie buchte oder nicht. Buchen mussten wir Baltrum. Drei Tage. Also wir mussten nicht, wir wollten schon. Und es war nicht Juli, auch nicht August, sondern schon Anfang September. Baltrum ist eine kleine Insel, eine ziemlich kleine. Verglichen mit den Schären ist sie vermutlich ein Kontinent. Wenn man morgens rechtzeitig losgeht, hat man mittags die Insel umrundet. Soweit man darf, da gibt es ein Naturschutzgebiet. Die Häuser sind nicht bunt, sondern norddeutsch sachliche rote Klinkerbauten. Hier wird Urlaub gearbeitet.

Die Seeseite der Insel ist dort, wo das Westdorf liegt, eine Festung gegen die Gewalten der Nordsee. Wenn Abschreckung gegen Sturmfluten helfen würde, schon die nächste Flut würde ausfallen! Aber wenn ich hinter dem Deich leben müsste oder wollte, mir könnten die Steine auch nicht groß genug sein, die Mauern nicht hoch genug. Die Touristen stört das nicht, die sitzen abends auf und zwischen den Betonklötzen, einen Aperol Spritz oder ein Bier in der Hand und erwarten den Sonnenuntergang. Und wenn es keinen grandiosen Sonnenuntergang gibt, war zumindest der Alkohol nicht umsonst. Man isst und trinkt gut auf Baltrum.

Das Personal kommt aus Osteuropa, für die Insulaner macht das keinen großen Unterschied, denke ich. In den Jahren, die ich in Ostfriesland gelebt habe, war es so, dass jeder, der nicht von der Insel kam, zu den potenziellen Feinden gehörte. Das hat sich inzwischen sicher geändert, aber bei den Touristenmassen bestimmt nicht verbessert. Immerhin erzeugt das wunderschöne Situationen. Der polnische Kellner und die Gäste aus dem Ruhrgebiet begrüßen sich mit Moin. Natürlich den ganzen Tag über, so gehört sich das in Ostfriesland.

Baltrum wird geliebt, das spürt man überall. Überall stehen Bänke, die Anhänglichkeit und Dankbarkeit langjähriger Gäste macht es möglich. Sowas gibt es sonst nur in Bad Sassendorf, einem Kurort, der bei Senioren eine übermäßige Popularität genießt. Auf Baltrum sieht man auch mehr Rollatoren als Surfbretter und das ist ja auch gut so. Irgendwo müssen wir ja hin, wir Babyboomer, die wir uns die Inseln leisten können, auch wenn die Mieten und die Heizkosten steigen. Mit Kurt Vonnegut ließe sich sagen, dass alles schön war und nichts wehtat. Es war schön auf Baltrum und wir fahren bestimmt nicht wieder hin. Warum nicht? Vielleicht, weil es einfach nicht Schweden war, nicht die Ferien unserer Kindheit. Leider bietet Baltrum keine Zeitreisen an.

Manni, kein Nobelpreis, ein Hafen und der Kaiser

Es goss und wir saßen mit unseren selbstgedrehten Zigaretten in einem der Salons der Fähre nach Terschelling. Manni und ich, Ende der sechziger Jahre. Ich war ein umgezogner Jugendlicher. Wenige Jahre zuvor waren meine Eltern nach Leer umgezogen und ich war mit umgezogen worden. Aus Hagen, einer Großstadt, so fühlte sich die Stadt jedenfalls in der Erinnerung an, in ein ostfriesisches Kleinstädtchen mit plattdeutschem Umland und touristischem Potenzial. Ein Schuljahr später war ich angekommen, fühlte mich zwar immer noch wie der Großstädter unter Landeiern, wusste in Wahrheit aber über das Großstadtleben genauso wenig wie über das Erwachsenwerden.

Ob es der ewige ostfriesische Wind war oder das völlig grundlose, aber zweifellos vorhandene Gefühl einer Überlegenheit: Ich hob plötzlich die Nase aus dem schulischen Sumpf, tat, was ich konnte und sah, dass es gut war, wählte meinen eigenen Weg und der führte zur Handelsschule.

Ja, ich weiß. Nichts klingt weniger nach Befreiung und Revolte als die zweijährige kaufmännische Handelsschule, aber dort fingen wir alle gemeinsam neu an, ich war nicht mehr der Neue, ich war einer von den Neuen und plötzlich saß ich nicht mehr allein in meinem Zimmer und hörte  Lutz Ackermann in „Musik für junge Leute“ auf NDR 2, sah aus dem Fenster und hoffte, dass es anfangen würde, irgendwas, was auch immer, keine Ahnung. Plötzlich gab es  Leute, die auch ihre Haare wachsen ließen, mit denen ich zur Schule fuhr, mit denen ich in der Pause auf dem Schulhof stand und mit denen ich nach der Schule in der Stadt eine Cola trank und eine Runde flipperte, in einem Eiscafé, dessen Chef wir Charly nannten und duzten, einen Erwachsenen!

Plötzlich gab es auch Mädchen, ich weiß nicht, wo die sich bis dahin versteckt hatten, aber jetzt waren sie nicht mehr zu übersehen und legten mir im Gespräch eine Hand auf den Unterarm oder wollten von mir zur Weiterlesen

Außen vor

Außen vor

Ich hatte Lokalverbot. Im Club. Der besten, der einzigen Diskothek in der Stadt. Vertrieben aus dem irdischen Paradies, war mein Leben plötzlich sinnlos geworden.

Ich habe keine Erinnerung daran, womit ich es verdient hatte, dass Francesco, so hieß der Wirt, ein energischer Italiener, mich des Ladens verwies. Vermutlich eine Kollektivstrafe für unsere konsumschwache langhaarige Gammlertruppe. Ich war eigentlich zu brav für sowas. Obwohl, wenn ich nachdenke… aber das muss ich ja nicht gerade jetzt tun.

Auf den ersten Blick hätte man denken können, dass alles so weiter ging wie bisher. Wir führten die gleichen Gespräche wie zuvor, lagen auf der Wiese am Hafen in der Sonne oder hockten am Kriegerdenkmal, drehten Zigaretten und boten einen erschröcklichen Anblick für die braven Bürger der Stadt. Sobald es aber dunkel wurde, sobald es kalt wurde, verengte sich die Stadt auf eine Straße, leuchtete nur noch ein Licht – und ich musste im Dunklen bleiben.

Wir Ausgeschlossenen, ich teilte mein Schicksal, Glück im Unglück, mit drei oder vier anderen, suchten Asyl im Venezia, einer neonlichtkalten Eisdiele mit Edelstahlbestuhlung und Tischplatten aus Marmorimitat, die erst um 22 Uhr dichtmachte. Mit einer Jukebox, in der nichts unsere Gnade fand und die wir doch manchmal mit Kleingeld füttern mussten, damit nicht jedes unserer Worte bis in die letzte geflieste Ecke getragen wurde. War die Cola alle, dauerte es auch nicht mehr lange und es wurde ungemütlich.

Also stromerten wir wieder durch die Stadt, suchten in den Eingängen der Läden Schutz vor dem ewigen Wind und träumten von Konzerten und Festivals, von Hendrix und den Scherben, die nie auch nur in die Nähe unseres Provinzstädtchens kommen würden. Die Glücklichen, die sich jetzt im Club drängelten, zu Songs von Marvin Gaye oder Santana tanzten, okay, auch zu Peter Maffay und das ging ja eigentlich gar nicht. Draußen trafen wir natürlich auch die schrägeren Typen, die, die das immerwährende Lokalverbot ereilt hatte, die in schlecht beleuchteten Ecken dealten und angeblich sogar mit einer Waffe gesehen worden waren. Mädchen allerdings sahen wir nie, die schienen sowas wie Lokalverbot nicht mal zu kennen.

Einmal, in einer beleuchteten Schaufensterpassage, griff Conny mir ins Haar. Damals kämmte ich meine Haare von einem ordentlichen Linksscheitel aus schwungvoll nach vorn, so dass sie meine Stirn vollständig verbargen und praktisch eine Linie über meinen Augenbrauen bildeten. Mit wenigen Handgriffen, vielleicht hatte Conny sogar seine Bürste in der Jackentasche, zauberte er einen Mittelscheitel, den ich seither brav beibehalten habe, auch wenn der Scheitel in der Mitte inzwischen ein wenig breiter geworden ist und meine Haare nicht mehr lang und nicht mehr schwarz sind.

Irgendwann war das Lokalverbot vorbei. Es endete nicht mit einer Einladung, doch bitte wieder unser Geld im Club abzuliefern, sondern mit unserer zunächst zögerlichen, mit schrägen Blicken bedachten, dann aber selbstverständlichen Rückkehr in den Club. Wir machten uns wieder über die Dorfjugend lustig, tranken am Wochenende unser schal werdendes Bier, rauchten frierend vor der Tür mit denen, die gerade mal wieder ausgesperrt waren und warteten darauf, dass das Leben endlich mal Gas geben würde.

Edward Hopper, Public domain, via Wikimedia Commons

Hut ab

United Press International, photographer unknown, Public domain, via Wikimedia Commons

Wir waren gerade erst umgezogen. Aus Hagen nach Leer, aus dem Ruhrgebiet nach Ostfriesland, aus der Großstadt in die Kleinstadt. Also bitte, das ging doch überhaupt nicht. Für Rentner vielleicht, aber doch nicht für einen Teenager. Ich hatte nämlich schon die achte Klasse hinter mir und war überhaupt nur noch schulpflichtig, weil die Niedersachsen schon das neunte Schuljahr eingeführt hatten. Außerdem war der Schuljahresbeginn von Ostern auf den Herbst verlegt worden, sodass ich in der kurzen 9a landete, aber in die lange 9b gehört hätte. Oder so ähnlich. Fast nämlich wäre ich nach nur einem halben Jahr Ostern 1967 entlassen worden, statt wie es sich ziemte im Herbst 1967. Also im Sommer eigentlich, aber das versteht jetzt eh keiner mehr. Ich auch nicht. Immerhin wurde ich so in Leer gleich zweimal neu eingeschult, erst in der falschen, dann in der richtigen Klasse. Vielleicht war das auch alles ganz anders und ich habe versehentlich ein halbes Jahr zu viel Schule genossen.

Leer also und ich fühlte mich so groß, so… das Wort cool war noch nicht eingebürgert und mein Fremdwortschatz beschränkte sich auf…, nein, eigentlich besaß ich noch keinen. In Hagen hatte ich die großen Jungs noch bewundert, die mit den Mick-Jagger-Hosen. Habe ich gerade noch gegoogelt. Damals war das ein feststehender Begriff, hautenge, kleinkarierte Hosen mit einem enorm breiten Gürtel. Jetzt findet man sie nicht unter diesem Namen. Vermutlich hießen sie nur auf unserem Schulhof so und deshalb habe ich nie eine bekommen. Nur eine kleinkarierte Hose ohne superbreiten Gürtel und das war so falsch, wie eine Jeans von Quelle, so ein blaues Teil, das man getrost auch hätte bügeln können und das niemals ausblich. Ja. Die bekam ich natürlich auch. Damit waren meine Coolnesswerte locker im Minusbereich.

Aber in Leer, da wollte ich es den Landeiern zeigen und auftrumpfen wie die großen Jungs. Mit der richtigen Jacke und Hose und Mütze und… ja, Mütze! Ringo und John und bestimmt auch die anderen, auf jeden Fall aber die großen Jungs in Hagen trugen Kappen. Schwarze Kappen, man sieht das auf Plattencovern und Fotos aus der Zeit. So eine musste ich auch haben. In Leer gab es natürlich kein Fachgeschäft für Teenager, die ihren Idolen nacheifern wollen, eine Art Kultausstatter oder so. In Groningen, vielleicht sogar schon in Winschoten, kurz hinter der holländischen Grenze, hätte ich bestimmt gefunden, was mein Herz begehrte. In Leer gab es nur einen Hutladen, in dem ältere Damen und alte Männer ihren Kopfbedarf deckten, denn Hüte und Mützen waren damals schon hoffnungslos aus der Mode. Bis auf die Beatlescap, von der man dort allerdings noch nie gehört hatte und bis vor zwei Minuten ahnte ich auch nicht, dass das Teil so heißt.

Ich wusste nicht genau, wonach ich suchte. Der Verkäufer hatte keinen blassen Schimmer, was er mit einem Kunden unter 60 anfangen sollte, mochte sich das Geschäft aber auch nicht entgehen lassen und so verließ ich stolz, aber auch ein wenig zweifelnd, den Laden mit einer schwarzen Kappe, die ich tapfer nachhause trug. Dort teilte mir mein Onkel freudestrahlend mit, dass es sich bei meiner Neuerwerbung um eine Prinz-Heinrich-Mütze  handelte, benannt nach dem jüngeren Bruder Kaiser Wilhelms II. Sowas wurde auch nie von den Beatles oder gar den großen Jungs getragen, dafür aber von Altkanzler Helmut Schmidt. Mega.

Auch ich

Auch ich

Ich hatte nur wenig und schlecht geschlafen, weil irgendwo in der Nachbarschaft bis weit nach Mitternacht gefeiert worden war und jetzt klingelt auch noch der Wecker. Das hatte er schon so lange nicht mehr getan, dass ich mir nicht mal die Mühe gemacht hatte, ihn auf die Winterzeit umzustellen. Er sollte nicht klingeln, klingeln schon mal überhaupt nicht. Mein Wecker piepst. Schnauze, nuschele ich dann und bekomme noch zehn Minuten Schlaf geschenkt. Dieser Wecker klingelt und ist völlig immun gegen eine entschiedene Ansprache. Wie stellt man den ab? Ich weiß es nicht, aber meine Finger finden selbstständig einen kleinen Metallhebel und schieben ihn zur Seite.

Ruhe.

Es ist dunkel und kalt. Ich ertaste die Lampe auf dem Bettkasten am Kopfende der Schlafcouch und noch bevor das Licht angeht, weiß ich, was ich sehen werde, so sicher, wie ich es an jedem anderen, gut, an fast jedem anderen Morgen meines bisherigen Lebens gewusst habe. Nur, dass es nicht richtig ist, das zu sehen, dass es nicht sein kann. Aber sag mal der Realität ins Gesicht, das sie gerade einen Fehler macht, dass sie etwas durcheinander gebracht hat und dass du jetzt die Augen zumachst, bis drei zählst und dann hoffentlich alles wieder seine Richtigkeit hat. Nein, es sind nicht sechs Beine, die mir Sorgen machen, ich weiß, dass ich nicht Gregor Samsa und erst recht kein Käfer bin.

Still jetzt.

Jemand geht über den Flur und ich fürchte kurz, dass die Tür aufgeht und ich reinkomme. Ach, eigentlich befürchte ich sogar, dass überhaupt irgendwer reinkommen könnte.

Jetzt aber mal langsam.

Ich weiß, wo ich bin und wer ich bin. Obwohl: Da bin ich mir schon nicht mehr ganz so sicher. Es scheint eine gewisse Differenz zwischen Körper und Geist zu geben. Ich bin immer noch ich, wenn auch in einer längst überholten, völlig aus der Mode gekommenen und etwas zu klein geratenen Siebziger-Jahre-Ausgabe. Und da wir gerade dabei sind: Den Körper würde ich schon behalten wollen.

Es war nicht alles schlecht, damals.

Ich –  noch nie war ich mir so unsicher bei der Verwendung dieses Personalpronomens, gut, mein Ich des Weiterlesen

Papa

Ephraim Moses Lilien / Public domain

Ist das Verlieren eine Augenblickssache, etwas, das in einem Moment passiert, oder ist es auch ein Prozess, der andauert und dessen Ergebnis nicht darin besteht, nicht immer darin bestehen muss, das etwas gänzlich weg ist, sondern das da noch ein wenig, ein kleiner Rest, übrig bleibt, einer, der den Verlust markiert?

Erinnerungen, die wie Live-Fotos wirken, die nicht nur den Augenblick festhalten, in dem der Auslöser gedrückt wurde, sondern 1,5 Sekunden davor und danach. So erinnere ich mich an meinen Vater Franz Willibald Voita. Eine Reihe, nicht viele, dieser kurzen Sequenzen. Eine Art Fotoalbum, dessen einzelne Bilder vertraut sind, die aber auch längst an Farbe verloren haben und zwischen denen keine Beziehungen bestehen, die keine Geschichte miteinander verbindet und die ich auch nicht Weiterlesen

Da Capo

Foto: Elfie Voita

Ich sagte irgendetwas, lachte auf und gab ihm einen Stoß, nicht besonders heftig, aber es reichte, um ihn auf die Straße und vor den herannahenden Bus zu bugsieren. Was danach geschah, weiß ich nicht mehr.

Jedes Wort davon ist wahr – und zwar nicht so wahr, wie es Geschichten sind und auch nicht so wahr, wie etwas wahr ist, wovon in einer Geschichte gesagt wird, dass es wahr sei. Nein, es ist innerhalb und außerhalb dieser Geschichte wahr – und ich bereue nichts. Das heißt, etwas bereue ich schon: Das Ganze hat sich nämlich auf einer Bühne abgespielt und es kam niemand zu Schaden; ich weiß nicht einmal mehr, wer nicht zu Schaden kam. Was ich bereue, ist die Tatsache, dass ich auf dieser Bühne stand und mir gefühlt hunderte von Menschen auch noch dabei zusahen.

Es war der Tag der Schulentlassung und gemeinsam mit unserer Parallelklasse hatten wir wochenlang geprobt. Vielleicht hätte es geholfen, wenn ich wenigstens ein paar Minuten lang meinen Text gelernt hätte. Andererseits war mir klar, dass mir vor lauter Lampenfieber ohnehin kein Wort mehr einfallen würde, wozu also die vergebene Mühe?

Die Generalprobe war ein ziemliches Desaster, was ja angeblich ein gutes Zeichen ist, woran aber offenbar niemand glaubt, der an einer Generalprobe teilnimmt oder gar für das Gelingen der Veranstaltung Verantwortung trägt. Mein Klassenlehrer war nicht so leichtfertig gewesen, mir eine Hauptrolle Weiterlesen

Überdachte Literatur

Von Michael Kammerer (Rob Gyp) – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37604962

Der Dachboden war der geheimnisvollste Ort in dem kleinen Siedlungshaus, das mir uralt schien, weil meine ewig schwarzgekleidete hagere Oma uralt war. 65 war sie wohl. Oh, es gab auch den Wohnzimmerschrank, den meine Erinnerung auf eine Tür, die linke, reduziert hat. Hinter dieser Tür, die später manchmal abgeschlossen wurde, verwahrte mein Onkel seine Bücher. Wie der Rest des Schrankes aussah, habe ich vergessen. Vielleicht besitze ich noch ein Foto, aber wozu nachschauen? Die wichtige Seite des Schrankes ist ja erhalten geblieben.

In den Sommerferien las ich nach und nach alle Bücher aus diesem Schrank. Einen Science-Fiction-Roman, eine Liebesgeschichte und… da muss viel mehr gewesen sein, aber offenbar hat mich sonst nichts nachhaltig beeindruckt. „Das Beste aus Readers Digest“ habe ich auch verschlungen, vermutlich nicht nur das Beste. Viele bunte Bände, die auf einem Regalbrett im Zimmer meines Onkels standen. Und die Hörzu.

Sechs Wochen Ferien und nur kleine Mädchen und alte Leute. Ab und zu donnerte ein Starfighter im Tiefflug über den dörflichen Vorort der kleinen Stadt und durchbrach mit einem kolossalen Knall die Schallmauer. Dann kehrte wieder Frieden ein. Kreuzspinnen lauerten zwischen den Dornen der Blutberberitze, am Horizont zog eine unhörbare Dampflok Güterwagen und eine Rauchfahne in Richtung Emden. Die Zeit schlich, es war warm, Fliegen summten, die Katze döste in der Sonne und die Hühner gackerten. Da brauchte ein Zwölfjähriger dringend Lesefutter.

Eigene Bücher hatte ich nicht mitgebracht, wozu auch? Die paar, die in Hagen hinter der Klappe meiner Bettcouch standen, kannte ich fast auswendig, weil ich sie wieder und wieder las, bis es endlich ein neues Buch gab. Viel mehr Bücher besaßen wir nicht. Meine Mutter hatte auf der Flucht aus Ostpreußen ihr Poesiealbum dabei, das unterwegs zum Tagebuch wurde. Mein Vater war mit nicht viel mehr als seinem Soldbuch in den Krieg gezogen und mit nichts aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Nicht heimgekehrt, sondern…äh fremdgekehrt? Nicht ins Sudetenland, das hinter dem Eisernen Vorhang verschwand und nun als Nordböhmen ein Teil Tschechiens ist, sondern ins Nachkriegsdeutschland. Bücher waren das letzte, was meinen Eltern fehlte. Aber da war ja der geheimnisvolle Dachboden meiner Oma in Ostfriesland.

Im ersten Stock ihres Hauses befand sich eine Dachluke, die, wenn man sie öffnete, eine Leiter freigab, mit deren Hilfe man in den Spitzboden gelangen konnte. Bestimmt hat niemand diese Luke für mich geöffnet, bestimmt habe ich mich nicht getraut, das allein zu tun, also bin ich wohl einfach einmal meinem Onkel gefolgt. Ich kannte so etwas nicht, wir wohnten mit fünf anderen Familien in einem Neubau mit einem riesengroßen Dachboden, der Teil des Alltags  war, auf Weiterlesen

Ohne Worte

Von Ferdinand Georg Waldmüller – dorotheum.com (Heruntergeladen am 9. Oktober 2013), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28936180

1967 blickte die Welt auf den summer of love in San Fransisco, auf Leer in Ostfriesland schaute keiner, aber da lebte ich nun mal. Auf Beschluss meiner Eltern und ohne Rücksicht auf die Wut und Tränen, die meine Schwester und ich investierten, war der große Möbelwagen angerollt und da saß ich nun.

Nicht, dass ich dort niemanden gekannt hätte. Oh nein, da war zunächst einmal meine Oma, dann meine Onkel und Tanten… also genau die Menschen, die jemand, der unter akuter Pubertät litt, dringend um sich zu sehen wünschte. Und in meiner neuen Klasse fühlte ich mich auch noch nicht so richtig heimisch. Probleme mit der interkulturellen Kommunikation oder schlichter: ich verstand kein Platt und die fanden vermutlich, dass ich ein eingebildeter Städter sei. Während der großen Pausen stand ich zitternd in der ewig steifen Brise, die außer mir keinem mehr auffiel, sah den robusten Naturburschen zu und fragte mich, wie es mit mir weitergehen sollte.

Dann war da auf einmal dieses Mädchen. Blondes, leicht gelocktes Haar, eine modische Kurzhaarfrisur, mitten im Gedränge und Lärm des Schulhofs, eine unter vielen und zack, hatte sich etwas verändert. Wenn ich mich auch noch längst nicht eingelebt hatte, weg wollte ich jetzt nicht mehr. Die nächsten Pausen verbrachte ich damit, sie aus der Ferne anzuhimmeln oder ihr unauffällig zu begegnen. Kein Kunststück, denn sie drehte am Arm ihrer Freundin Runde auf Runde um den Schulhof. Zuhause hörte ich nur noch bei offenem Fenster Musik, saß auch gern mal auf der Fensterbank und kontrollierte erwartungsvoll die kleine, ungepflasterte Straße vor dem Haus, aber außer Weiterlesen

Ortsbegehung

Von Augustin Hirschvogel – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=291486

Braune Beine und nackte Füße in Ledersandalen. Ledersandalen, die ein wenig zu groß sind, so, wie Schuhe immer etwas zu groß oder zu klein sind, weil der Moment, in dem sie passen würden, vermutlich im Schuhschrank vergeht. Sonne und Staub, Lehm aus dem Garten, ein heißer Sommertag. Links die grüne Pumpe, mit der das Wasser für den Garten und die Tiere gefördert wird. Die Tür, die, nein, die Farbe weiß ich nicht mehr. Ein Fenster, ja. Dahinter ein kleiner Flur, der direkt in die Waschküche führt.

Vorher links das Klo. WC kann man es nicht nennen, denn Wasser gibt es nur aus dem Eimer. Ein Plumpsklo, das ich über die Jahrzehnte hinweg riechen kann. Das mir heute noch stinkt. Mit Zeitungspapier, in handliche Stücke gebracht. Mit einem tiefen Schacht, einem Schlund, der alles verschlingt und aus dem möglicherweise etwas aufsteigt? Wer weiß das schon?

In der Waschküche eine Badewanne. Zinkwanne, sage ich, weiß ich nicht. Woher soll ich wissen, wie eine Zinkwanne aussieht? Sie steht am Badetag, am Samstag also, mitten im Raum. Weiter hinten ein Boiler, einer der mit Kohlen beheizt wird. Glaube ich. Für heißes Badewasser. Ein Kohleofen, nein, ein Herd, auf dem meine Oma Schweinefutter kocht. Ungeschälte Kartoffeln und was auch immer. Auch so ein Geruch fürs Leben. Das Schwein lebt in einem Stall. Einem Verschlag ohne Ausgang. Bis auf ein Mal.

Zurück in den kleinen Flur: eine Stufe höher die Küche. Wärme, Helligkeit, Geselligkeit. Der Ort für den Tag. Die alte Gramuschka sitzt da und erzählt von Pommern und der Flucht und von Geistern. Gelbe Bohnen an Bändern hängen von der Decke, ein Herd, auf der Fensterbank ein Salzfässchen, Keramik, eine Acht, offen und immer etwas klebrig das Salz darin. Ein Fliegenfänger hängt von der Lampe. Schwarze Beute. Der Fußboden? Holz wohl. Braunrote Dielen. Das Haus meiner Oma. Meine Oma ist alt. Fast schon sechzig und trägt nur schwarze und graue Kittelschürzen. Ist schmal und groß. Ihre Zähne hat sie verloren, die neuen, das Kunstgebiss, haben ihr nicht so recht gepasst, die hat sie im Garten vergraben. So löst man ein Problem! Das Haus ist noch nicht alt, keine zehn Jahre, die Möbel sind noch nicht alt, nicht mal die Katze und Weiterlesen

Der Tagedieb

Von Albert Letchford – File:Tales from the Arabic, Vol 1.djvu, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61330156

Wieder einmal ein Beitrag aus der Reihe „Zu Recht vergessene Jugendwerke“. Es geht hier nicht um den CVJM oder die FDJ, sondern um Texte, die ich vor  vielen Jahrzehnten geschrieben habe.

Der Tagedieb

Im Morgenland erzählt man sich bis auf den heutigen Tag Märchen und Legenden, aber auch alte Wahrheiten werden so von Generation zu Generation weitergetragen. Einst wurde mir diese Geschichte erzählt, deren Echtheit mit der Erzähler beim Barte seiner Großmutter beschwor.

Meine Geschichte ist seltsam; würde sie mit Sticheln in die Augenwinkel gestichelt, sie wäre eine Warnung für einen jeden, der sich warnen ließe. Und dies ist sie:

In den Tagen des Hārūn al Raschīd lebte in Bagdad ein Weiser, der lange Jahre treue Dienste für den Kalifen und seine Wesire geleistet hatte und mit vielen Ehrengewändern  dafür belohnt worden war. Nun jedoch war er in Ungnade gefallen, weil er in den Ruch geraten war, mit Geistern Umgang zu pflegen, die nicht zu den rechtgläubigen zählten. Seiner Ämter und seines Ansehens beraubt, sann er auf Rache und fand – mit Hilfe jener frevelhafter Geister, mit denen er sich tatsächlich gemein gemacht hatte – einen Weg, der nur einem verwirrten Geist entspringen konnte.

Er stahl einen Tag aus der Woche –  und zwar den Montag. Anfänglich bemerkte niemand, was geschehen war, doch dann brach der Winter ein – um viele Wochen zu früh, denn das Jahr war um 52 Tage kürzer geworden. Kein Mensch konnte sich erklären, was geschehen war und als auch noch der Dienstag gestohlen wurde, begannen Männer und Frauen, Kinder und Greise zu zittern, denn ihre Lebenszeit verrann viel schneller, als sie erwarten durften. Weiterlesen

Insellos

Eigener Entwurf

Natürlich haben wir uns gefragt, ob wir fahren sollten. Dann sind wir gefahren. Wie viele andere auch. Freitag kamen wir auf Juist an, hatten einen schönen Abend und zwei schöne Tage mit ausgedehnten Spaziergängen am Strand und dem Gefühl, weit weg zu sein, in einem anderen, gesünderen Land. Selbstverständlich immer nur, bis die nächsten Meldungen kamen, Italien, Spanien, Frankreich. Schulschließungen, Absage der Geisterspiele, dann die Mitteilung, dass Schleswig-Holstein die Inseln sperrt. Da war klar, dass wir vielleicht auf einer Insel der Seligen wären, die Seligen aber ohne uns noch seliger sein würden. Niedersachsen zog nach: Die ostfriesischen Inseln sollten ab Montag gesperrt werden. Damit war unsere Abreise um einen Tag vorgezogen worden.

Meine Oma und meine Mutter waren aus Ostpreußen vertrieben worden, wir nun aus Ostfriesland. Niemand warf mit Steinen nach uns, alle waren nett, die Abreise gut organisiert und völlig problemlos. Trotzdem schade. Man muss uns offenbar erst verbieten, was wir selbst längst eingesehen haben und trotzdem nicht lassen.

Sternzeit

Von Tacuinum sanitatis XVe – Scan book „Le vin au moyen-âge“, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22478404

„Die erste Begegnung“ steht auf dem Programm. Klingt nach einem Science-Fiction-Film. Die unheimliche Begegnung der dritten Art. Ist aber eher ein Biopic, wie man sowas heute nennt. Die weibliche Hauptrolle: sie, die männliche Nebenrolle: ich. Sie betritt den Raum, ich bin schon da. Oder: Ich betrete den Raum, sie ist schon da.

Doch, wir machen das so rum, weil sie nämlich gleich wieder gehen wird. Das weiß das Publikum noch nicht, ich wusste es damals auch nicht. Wäre aber blöd, wenn sie gerade mal angekommen wäre und dann schon wieder gehen müsste. Viel mehr Handlung gibt es leider nicht. Eher ein Kurzfilm, so kurz, dass sich das Publikum nicht mal fragen wird, ob sie sich am Ende kriegen oder ob am Ende Krieg ist.

Wir brauchen noch ein Setting: Ein schöner Septemberabend des Jahres 1978 in Ostfriesland. In Leer springt die Straßenbeleuchtung an. Für wen auch immer.

Früher lernten Menschen einander am Arbeitsplatz, beim Schützenfest oder in der Kneipe kennen. Manche Leute schalteten auch Kontaktanzeigen, andere vertrauten ihr Lebensglück einem Eheanbahnungsinstitut an. Was für ein Wort. Da ist doch sogar Scheidungsanwalt schöner. Kein Internet. Kein Parship. Kein Tinder.

Wie viele Zufälle, Entscheidungen oder durchkreuzte Pläne es brauchte für genau diesen einen Moment! Sogar ein Weltkrieg war nötig, damit sich meine Eltern begegnen konnten. In China musste ein Sack Reis umfallen und ein Schmetterling mindestens einmal mit den Flügeln schlagen. Weichen Weiterlesen

Juist (2)

Foto: Manfred Voita

Neunzig Minuten dauert es, bis die Fähre von Norddeich aus den Anleger erreicht. Juist. Pferdekutschen stehen bereit, um die Ankömmlinge aufzunehmen. Wir haben es nicht weit, sagt das Handy. Also ziehen wir unsere Koffer. Damit sind wir nicht allein. Mein erster Eindruck der Insel: Laut! Aber das legt sich schnell wieder. Noch ein paar Kutschen, hier und da ein verirrter Tourist, dann ist wieder Ruhe.

Mit Straßennamen ist man zurückhaltend, nein, falsch, nur mit der Beschilderung. Schön, dass das Handy funktioniert, so ist unsere Unterkunft schnell gefunden. Der Ort ist, wie die Insel, nicht groß aber lang. Vom Hafen aus sind es gerade ein paar hundert Meter bis zu dem Haus, in dem wir eine Ferienwohnung gemietet haben.

Was sofort auffällt: Die Straßen, nicht alle, aber viele Seitenstraßen, sind nicht befestigt und entsprechend sehen sie aus. Wie umgepflügt, aufgewühlt von den täglich passierenden Pferdewagen, mit denen hier die Waren angeliefert werden, das Baumaterial oder auch der Müll abgeholt wird. Weiterlesen

Juist (1)

Foto: Manfred Voita

Ich mag Inseln, besonders solche, die keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass ich mich auf einer Insel befinde. Juist ist so eine Insel. Sie misst an ihrer breitesten Stelle gerade mal 800 Meter.

Die Redensart „auf Sand gebaut“ trifft für Juist zu 100 Prozent zu, es ist nicht mehr als Sand, was da bei Wind und Wetter der Nordsee trotzt und oft genug hat die See sich ein Stück der Insel geholt. Ein großes Stück. Eine ganze Reihe von Sturmfluten hat die heutige Form der Insel geprägt und jede ganz normale Flut nimmt im Westen Sand mit, um ihn im Osten wieder anzuspülen.

Das passiert auf vielen Inseln, auf Juist sieht man es, wenn man nur weit genug nach Westen wandert. Irgendwann hören die Wege auf und der Strand wird schmal. Dünen sehen wie angebissen aus, Wurzeln finden keinen Halt mehr, der Strand ist übersät mit Brocken und Bröckchen, die wie Steine, wie gepresster Torf, wie Holz aussehen und nichts anderes sind als Teile der Insel. Ein Puzzle, das im Osten wieder zusammengesetzt wird. Gut, das Bild ist zu romantisch, was Weiterlesen