bitterkraut
unter affen zu leben
wär mir vielleicht zu laut
mit schlangen einher zu züngeln
hätt ich da die passende haut
bleibe wohl bei den menschen
auch wenn sich mir die galle staut
Texte von und über Rainer Strobelt
bitterkraut
unter affen zu leben
wär mir vielleicht zu laut
mit schlangen einher zu züngeln
hätt ich da die passende haut
bleibe wohl bei den menschen
auch wenn sich mir die galle staut
an eckern nix zu meckern
bucheckern prasseln
ein sturm zieht auf
noch noch
kann natur verlauf
herbst muss
muss es ja
den sommern vermasseln
Rainer Strobelt, 23.9.20
Mama, wir dürfen nicht in die Schule! Warum darf Onkel Tönnies das denn bestimmen, will er denn nicht, dass wir noch mehr über die lieben Schweine lernen? Die sind uns doch so ähnlich, hat die Lehrerin gesagt.
Vielleicht will er gar nicht, dass wir lernen, wieviel Aua das macht, wenn die ermordet werden.
Aber wir wollen das alles wissen und auch wieder in die Schule. Onkel Tönnies ist vielleicht gar kein lieber Onkel.
Och, Mama!
Rainer Strobelt, 17.6.20
weltmeister sind eigentlich geldgeister
als die 54er das wort weltmeister erschufen
grummelten am horizont der ballsicheren zukunft
schon einige 18er indem sie insistierten
sie würden sich ja wohl einen reichhaltigeren reim
auf die dinge gemacht haben mit dem wort
geldgeister
(Rainer Strobelt für den Voita-Blog, Juni 2018)
rosenmontag
veilchendienstag
aschermittwoch
resturlaub
Rainer Strobelt
Nicht nur für Dentisten
Das falsche Gebiss der Lüge passt in jeden Kiefer.
(Rainer Strobelt)
Szene
Deutschland
2017
Juli
Supermarkt
Ein ca. einjähriges Kind im Kinderwagen, quängelnd
Die Mutter, eingehend
Was ist denn heute mit dir?
Jetzt gehen wir nach Hause.
Ich mach dir was Leckeres zu essen.
Dann hebt sich
auch deine Stimmung
ein bisschen.
dilemma weg
dann wurd ich doch noch siebzig
hat man da
voraus zu schauen
oder guckt man mehr zurück
wollts gar nicht entscheiden
ließ eierlikör ran
schlürf schlürf
und leck
By Hajotthu (Own work) [GFDL or CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
Rainer Strobelt hat mir einen Text zum Thema „Der Zauber hält an, Erika!“ zur Verfügung gestellt. Hier ist er:
florentinerin beinah schon verBargt
geh nur in die heide
richtung Arno
und leide
mit
Schmidt
1.1.2017, 00:01 Uhr, der nörgler sucht schon
das neue jahr
ist so dermaßen jung
es herrscht jungfräuliche frühe
da findet er einfach noch kein haar
in dessen ungetrübter bouillon
wie er sie hasst eine jede klare brühe
Warum schreibt einer keine Regionalkrimis, wenn er schon schreiben muss? Und schreiben muss Rainer Strobelt. Seit vielen Jahren notiert er, sammelt Eindrücke, Gedanken, Worte. Reist, ist aber auch mit Bus und Bahn in der Region unterwegs, gern auch mit dem Fahrrad. Betreibt quasi Feldforschung, saugt sich voll mit Bildern und Notaten und nimmt sich dann die Zeit, die es braucht, Abstand zu gewinnen, zu überdenken und schließlich zu formulieren. Reduziert und konzentriert sind seine Texte. Weiterlesen
Die Gestalt gewordene Arschbombe unter uns ist dann aber derjenige, der diese hübsche Impression für alle über Wasser hält. Bei Ebbe. Und bei Flut.
Im November oder Dezember erscheint im Segler-Verlag das neue Buch meines Freundes Rainer Strobelt.
Rainer kündigt seine Veröffentlichung so an:
wir sitzen
obwohl wir noch stehen können
wir sehen Khedira
und denken doch an Briegel
wir halten es für richtig
dass Poldi und Schweini auf ewig die kegel aufstellen
wir schnalzen mit der zunge
(im doppelpass mit einem freistehenden zahn)
28.6.2016
Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung von Rainer Strobelt.
Wenn man bei zeitgenössischer Lyrik auch Vorsicht walten lassen sollte, wenn es darum geht, die Intention des Autors zu ergründen, vermute ich einfach mal einen direkten Zusammenhang Weiterlesen
leichte athletik: Launige Gedichte – das neue Buch von Rainer Strobelt ist vor ein paar Tagen erschienen. Mir hat er ein, nein zwei Exemplare geschenkt. Ich bin überzeugt, dass er viele weitere Bücher verschenken möchte, aber auch Lyriker mögen es, wenn ihre Bücher gekauft werden.
leichte athletik
Peter Segler Verlag
ISBN: 978-3931445249
Leseproben gibt es unter Rainer Strobelt
So ein Gedichtband sollte – und meine Meinung ist hier genauso maßgeblich wie die von Hans und Franz – wie eine Schachtel Pralinen genossen werden: Nicht alles auf einmal. Rainer schreibt, wie ich an anderer Stelle schon angemerkt habe, sehr kurze Gedichte. Keine Zeit ist also keine Ausrede.
Im Bücherregal stünde Rainer gleich neben August Stramm – keine schlechte Gesellschaft für einen Lyriker und ein guter Grund gleich auch noch ein wenig Stramm zu kaufen, falls der Platz neben Strobelt noch frei sein sollte. Stramms Dissertation über das Welteinheitsporto würde ich an dieser Stelle nur den ganz hart gesottenen Lesern empfehlen wollen, seine expressionistischen Gedichte hingegen… aber bleiben wir bei Rainer Strobelt. Rainer hat einen ausgeprägten Sinn für Humor, das zeigt sich nicht erst in seinem neuen Buch, hier aber ganz besonders. Er kommt aber nicht als anbiedernder Gebrauchslyriker mit zertifizierter Massentauglichkeit daher, sondern zieht das leise Lächeln vor, das Vergnügen auf den zweiten Blick.
Übrigens: Das hier ist keine Verkaufsveranstaltung, man kann die Seite auch wieder verlassen, ohne Lösegeld zahlen zu müssen.
PS: Danke an Jules vom Teestübchen Trithemius: Jetzt habe ich endlich kapiert, wie man Links nicht so tollpatschig einbaut.