„Steine auslegen“ sagte ein Freund und meinte damit, dass er sich kleinere oder größere Highlights für die nächste Zukunft organisiert, die ihm dabei helfen, die Alltagsroutinen durchzuhalten. Ein schönes Bild! Für das Wochenende hatten wir einen solchen Stein ausgelegt: Oudeschans. Muss man nicht kennen. 100 Einwohner, in den nordöstlichen Niederlanden gelegen, ganz nah an der deutschen Grenze. Wir waren keineswegs die ersten Münsterländer, die sich auf den Weg nach Oudeschans machten, wie wir vor Ort feststellen konnten.
„Bommen Berend“, wie der Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen in den Niederlanden genannt wurde, führte im 17. Jahrhundert intensive militärische Auseinandersetzungen mit dem calvinistischen Erzfeind und die Groninger wussten sich letztlich keinen anderen Rat, als große Landesteile zu fluten. Erfolgreich. Heute kommen Touristen, um sich die mehr oder weniger symbolisch wieder hergestellten Festungsanlagen anzuschauen, Groninger Mosterdsoep zu probieren und sich zum Bier oder Wein eine Borrel-Garnituur zu gönnen.
Bed & Breakfast in Oudeschans. Voorstraat und Achterstraat, mehr gibt es nicht. Ein neues Haus, das mit alten Materialien gebaut wurde, gemütlich auf eine Art, wie sie Niederländern gegeben zu sein scheint. Ein bisschen bunt, ein bisschen antik, ein wenig Kitsch, ein paar hübsche Kleinigkeiten – und alles zusammen funktioniert.
Ein Alkoven, eine Butze oder ein Schrankbett, welcher Ausdruck auch immer zutreffender sein mag. Kannte ich bisher nur aus Freilichtmuseen. Jetzt habe ich darin übernachtet. Mit den drei Hähnen vom Nachbargrundstück habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen. Frühstück mit Krentenbollen, Boerenwit, Hagelslag und Koffie. Fahrräder vor der Tür.
„Steine auslegen“ – das ist eine gute Empfehlung, damit das lästige 24-Stunden-Burnout, das Mitzi so anschaulich schildert, nicht zu einem Montags-bis-Freitags-Burnout wird, das viel Lohnarbeiter so gut kennen.
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„Hey man, what’s your style, how you get your kicks for living“ um Lou Reed zu zitieren.
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Schlafen im Alkoven, wie schön. Laß nur bitte die Hähne dort leben, wer auf das Land geht, der muss das Land auch ertragen 🙂
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Drei Hähne, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen anspornten! Aber ich glaube, unseren Vermietern waren die Hähne letztlich unangenehmer als uns. Insofern drohte den Tieren von mir aus keine Gefahr.
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Das klingt sehr wohlig und liebevoll (bis auf die Hähnchen). Im Münsterland gibt es vielleicht eher Kirchenglocken 😉
Oude Schans – im ersten Moment dachte ich, das sei dieser Ort mit den vielen Windmühlen. Schade, dass alles, was schön ist, so überlaufen ist.
LG, Ingrid
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Ja, in Münster sagt man, dass es entweder regnet oder die Glocken läuten – oder eine Kneipe macht auf. Aber manchmal passiert auch all das gleichzeitig. In letzter Zeit werde ich etwas unabhängiger von den Ferienzeiten, dann sind auch die schönen Orte nicht so übervoll, das Personal ist entspannt, man kann sitzen, wo man mag… und dann landet man auch noch so einen Volltreffer mit dem Wetter, wie wir das mit dem vergangenen Wochenende taten…
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So ähnlich ist es bei uns. Wir warten auch auf so ein Wetter und versuchen, dann zu fahren, wenn die anderen nicht können.
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