Schreibwerkstatt

Wer braucht schon eine Schreibwerkstatt? Im deutschsprachigen Raum kann man schließlich in Hildesheim, Leipzig, Wien und Bern kreatives Schreiben studieren! Zudem gibt es diverse Fernkurse. Und da bietet doch einfach die Volkshochschule in Warendorf, selbstverständlich nicht nur, aber eben auch hier, eine Schreibwerkstatt an. Kein Mensch liest noch, aber alle wollen schreiben. Schreiben ist etwas sehr individuelles, das man nicht in Gruppen erledigen kann, außerdem ist es ein Talent, das man hat, man lernt das nicht in einer Schreibwerkstatt… Moment, mir fallen bestimmt noch mehr Vorurteile ein.

Meine Erfahrungen sehen so aus: In Warendorf – und wohl auch in anderen Städten – sind es mehrheitlich Frauen, die das Schreiben für sich entdeckt haben. Jugendliche sind seltener dabei. Viele Teilnehmer engagieren sich für mehrere Semester. Im Vordergrund stehen eigene Texte, die bei kleinen Übungen während des Kurses oder als „Hausaufgabe“ anhand eines vorgegebenen Themas geschrieben werden. Reinhild Essing, die Gründerin und Leiterin der Schreibwerkstatt „Seitenweise“ in Warendorf, streut das notwendige Fachwissen ein, das meistens unmittelbar an eigenen Texten ausprobiert wird.

Wer bisher nur für die Schublade oder das Internet geschrieben hat, kann die Wirkung seiner Texte an lebenden Menschen ausprobieren. Tierversuche sind in diesem Fall völlig unergiebig. In der Gruppe werden Texte vorgelesen, besprochen und ja, auch kritisiert. Ein wenig Kritikfähigkeit kann nicht schaden, aber wer seine Texte bei einer Lesung einem größeren Publikum – und seien es nur fünf Zuhörer – vortragen möchte, tut gut daran, vorher die sachliche und vorsichtige Kritik der Gruppe gehört zu haben. Dazu habe ich den kleinen Text „Wortmeldung“ geschrieben.

Meine Texte haben sich durch die Schreibwerkstatt verändert, weil ich mehr über das Schreiben, auch mehr über mein eigenes Schreiben weiß. Ganz wichtig sind mir auch die „Hausaufgaben“, die immer wieder Anreize gegeben, immer terminiert sind – ich gehöre zu den Menschen, denen dieser Druck guttut.
Aus meiner Anfangszeit in der Schreibwerkstatt stammt ein Text, der unter http://rainer-strobelt-literatur.de/manfred-voita/ nachzulesen ist.

Anmerkung: Dort steht er noch immer, ich habe diesen Text inzwischen aber auch unter Kurzgeschichten hier im Blog eingebunden.

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