Hilmar Klute

„Phönix voran!“ heißt ein Gedicht von Peter Rühmkorf und die ersten beiden Zeilen lauten:

„Was dann nachher so schön fliegt.  .  .
wie lange ist darauf rumgebrütet worden.“

Peter Rühmkorf, dessen Vater ein reisender Puppenspieler war, so was kann man nicht erfinden, spielt eine Rolle in Hilmar Klutes Roman „Was dann nachher so schön fliegt“. Es war der Titel, den ich natürlich nicht kannte, nicht auf Rühmkorf beziehen konnte, der mich dazu veranlasste, die Lesung im Kulturgut Haus Nottbeck zu besuchen. Wir hatten online die Karten gekauft, wäre nicht nötig gewesen, war aber dennoch gut besucht. Walter Gödden sprach einleitende Worte.

Oft nervt mich so ein  Vortrag vor dem Vortrag, Gödden plauderte aber fachkundig, ach was, super belesen und kompetent. War ja auch sein Thema. Hilmar Klute hat einen Roman über einen angehenden Dichter geschrieben, Volker Winterberg, der in den achtziger Jahren im Ruhrgebiet Zivildienst leistet, seine Texte schreibt und zu einem Treffen für Nachwuchslyriker nach Berlin eingeladen wird. Die Gruppe 47, der Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, Heiner Müller, natürlich Peter Rühmkorf, wir begegnen der literarischen Prominenz. Habe ich Böll erwähnt? Grass? Ein Schwerpunkt liegt auf der westfälischen Literatur, für die Walter Gödden als Leiter der Literaturkommission für Westfalen, gern als LIKO abgekürzt, LKW wäre auch nett gewesen, und wissenschaftlicher Leiter des Museums für westfälische Literatur Weiterlesen

Eine Nummer kleiner

Inzwischen habe ich mich auf allerlei Seiten umgesehen und festgestellt, dass viele Schreibende einen Roman verfassen möchten.

Warum muss es denn immer gleich ein Roman sein?

Dagegen ist zunächst mal ja auch überhaupt nichts zu sagen. Eine eigenständige Veröffentlichung ist eine tolle Sache, die Spiegel-Bestsellerliste, der deutsche Literaturpreis oder eine lobende Erwähnung bei Denis Scheck: Ich will das alles auch, am liebsten sofort.

Mir geht es allerdings so, dass ich Texte mit einer Länge von zehn oder auch zwanzig Normseiten gerade mal bewältigen kann – also die Figuren zusammenhalten, die Geschichte vorwärts bringen und am Ende mit einem Knalleffekt und heiler Haut wieder aus der Nummer raus komme. Natürlich missgönne ich jedem seinen Erfolg und würde schon gern ein allgemeines Schreibverbot verhängen, damit die Nachfrage nach meinen Texten dramatisch ansteigt, doch auch bei mir ist es so, dass ich ganz hervorragende Anfänge für Geschichten in meinen digitalen Schubladen aufbewahre. Ein weißes Blatt kann Angst machen – aber ein guter Anfang ist auch nicht mehr als ein guter Anfang.

Schreiben ist vielleicht eine Kunst aber ganz sicher auch ein Handwerk, da sollten wir nicht gleich mit einem Meisterstück beginnen wollen.

Puh… jetzt ist es raus. Nun die frohe Botschaft: Es ist auch viel leichter, eine Kurzgeschichte in einer Anthologie zu veröffentlichen. Schaut euch im Netz um, es werden ständig Texte gesucht und nichts ist geiler, als sich das erste Mal gedruckt zu sehen (doch, da war noch …*)
*bitte selbst ergänzen