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Zweiter und vorletzter Teil
Seit einiger Zeit bekam Osterbrink nämlich Mails von Polizeipsychologinnen, Versicherungsvertretern und Immobilienmaklern, die er sich nicht erklären konnte, einmal sogar von einer Kollegin aus Gütersloh, die sich aber nach einem kurzen Austausch per Mail auf den Corona-Lockdown berief und nie wieder schrieb. Er konnte ja nicht ahnen, dass Jessica Wagenkötter für ihn ein Profil auf dem Datingportal der Polizei, der Bullenbörse, erstellt hatte.
Es war ja nicht so, dass Osterbrink darunter litt, keine Frau, keine Freundin und nicht einmal eine Exfrau oder Exfreundin zu haben. Kurzzeitig hatte der Kommissar sogar als begehrtester Single zwischen Axtbach, Mussenbach, Werse und Ems gegolten, weil es hieß, er werde bei „Mario Barth deckt auf“ ganz groß rauskommen. Es war dann auch was rausgekommen und um ein Haar wäre Osterbrink strafversetzt worden. Aber er war ja schon bei der Kreispolizeibehörde in Warendorf. Jedenfalls hatte sich in der Folge sein Status bei Facebook von Single zu „unvermittelbar“ verändert. Seine Unbeweibtheit war ihm bisher eigentlich nicht einmal groß aufgefallen. Aber diese kurze Phase, in der ihn Frauen anriefen, um sich mit ihm zu verabreden und, das hatte er schnell raus, Karten für die Mario-Barth-Fernsehaufzeichnung zu bekommen, hatte ihm verdeutlicht, das ihm möglicherweise etwas fehlte. Immer hieß es nur Osterbrink hier, Osterbrink da und manchmal sogar: Osterbrink! Niemals sagte jemand Bernhard und so hatte er fast seinen Vornamen vergessen.
Jessica Wagenkötter, die letztlich für das folgende Schlamassel verantwortlich war, hatte Osterbrink, als er sich unbeobachtet Weiterlesen