
Stahlkocher aus der deutschsprachigen Wikipedia [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Ein lokale Besonderheit Münsters ist nämlich das Masematte. War das Masematte, müsste ich eigentlich sagen, denn in der Folge der nationalsozialistischen Verfolgung und durch die Zerstörungen des zweiten Weltkriegs ist diese Sprache ausgestorben. Einige Begriffe haben sich allerdings erhalten und sind in Münster ganz alltäglich.
Das Masematte ist eine Randgruppensprache, die Elemente des Rotwelschen, des Jiddischen, aber auch der Sprachen der Sinti und Roma enthält, also eine Händler- und Gaunersprache, eine Sprache der einfachen Leute, die sich damit vor unerwünschten Zuhörern schützten. Sie umfasste nur ca. 500 Wörter und war damit auch nur für bestimmte Situationen geeignet. In Klein Muffi oder im Kuhviertel, heute ein Kneipenviertel, sprach man Masematte. Die Gegend hatte keinen guten Ruf, es hieß: ,Tasche, Brink und Ribbergasse – Messerstecher erster Klasse!‘.Die genannten Straßen gibt es längst nicht mehr, dort lebte, wer in der städtischen Gesellschaft zu den Verlierern gehörte.
Heute ist Masematte gerade unter den Studierenden beliebt. Wer in Münster lebt, wird sein Fahrrad Leeze nennen. Wenn etwas schön ist, ist es jovel, Unangenehmes hingegen ist schofel. Kinder sind ganz selbstverständlich Koten. Kindergeld heißt entsprechend Kotenmoos. Und in Münster maimelt es manchmal hamel: dann regnet es sehr. Mein Wortschatz ist damit auch schon aufgebraucht, aber, wie gesagt, ich wohne ja auch nicht mehr in Münster.