Die Insel der grauen Mönche

Die Insel der grauen Mönche

Zugegeben, das klingt wie der Titel eines Horrorfilms, ist aber nur die Übersetzung des Namens der Insel, auf der wir ein paar Tage verbringen wollen: Schiermonnikoog. Schier steht für das Grau der Kutten, Monnik für Mönch und Oog ist in Friesland wohl ein Wort für Insel oder war mal eins, damals vor 700 Jahren. Die Mönche sind schon lange weg, die Walfänger auch, dafür sind die Touristen gekommen, die die Ruhe der Insel zu schätzen wissen. Ein Ort, ein großes Naturschutzgebiet, Strand und Wasser. Der niederländische Kabarettist und Autor Godfried Bomans (1913-1971) hat sich schon vor Jahrzehnten dort aufgehalten. Den folgenden Text habe ich aus dem Niederländischen übersetzt, ich nehme an, dass er sich da selbst interviewt hat.

Herr Bomans, Sie wohnen für einige Wochen auf Schiermonnikoog. Was tun Sie hier?

Nichts.

Überhaupt nichts?

Überhaupt nichts!

Ist das schwierig?

Das ist das Schwierigste, das es gibt.

Und warum wählten Sie dafür Schiermonnikoog?

Weil andere Orte unseres Vaterlandes noch einige Aktivitäten fordern und hier geschieht nichts. Man gerät also auch nicht in die Versuchung etwas zu tun. Es gibt Wind, es gibt Möwen und die beobachtet man.

Wissen Sie etwas über die Geschichte dieser Insel?

Nein, überhaupt nichts.

Hat sie vielleicht keine Geschichte?

Glückliche Länder haben keine Geschichte, das ist ein Zitat von eh… Tacitus.

Godfried Bomans

Foto: Der graue Mönch von Martin van Waning

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2 Gedanken zu “Die Insel der grauen Mönche

  1. Bewundernswert. Schamlos ehrlich. Ich werde dieses Zitat nicht vergessen. Immer wieder gibt es Tage, da wünschte ich mir diese Umgebung statt meiner aktuellen.

    Gefällt 1 Person

    • Danke für deinen Kommentar, lieber Klaus. Ja, eigentlich kann sich auch nur ein Kabarettist erlauben, das harte Arbeiten nicht zur eigenen Norm und Zielvorstellung auszurufen, weil man ja nie ganz sicher sein kann, ob er es wirklich so meint und nicht doch heimlich an neuen Ideen arbeitet.

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