Ich denke ans Meer.
An diesen Moment, wenn man über die Dünen schauen kann, wenn erst das Wasser da ist, dann der Wind und das Rauschen der Wellen. Die Weite, die man nicht in Worte fassen kann, nicht einfach nur von hier bis da. Ja, ich weiß, hinter dem Horizont geht es weiter, da liegt was, vielleicht nicht gleich da, wo es unscharf wird, sondern weiter weg. So fühlt es sich aber nicht an. Muscheln knirschen unter den Schuhen und ich ignoriere den Einwegrasierer, der aus einem der Container stammen muss, die von der MSC Zoe Anfang 2019 verloren worden waren.
Laut ist es und salzig, Möwen scheinen über der Gischt in der Luft zu stehen und feiner Sand fliegt. Ein Hund jagt einem Stock hinterher, stürzt sich in die Nordsee und ist schon wieder zurück. Wenige Menschen, manche mit ihren Schuhen in der Hand. Ein paar Regentropfen und gleich wieder Sonne. Schnell geht das an der Küste. Erinnerungen an andere Küsten, andere Inseln, andere Seen. Andere Zeiten. Andere Menschen. Sommer und Bälle und Eis und Sonnenbrand. Handtücher und Decken, Zigarettenkippen im Sand. Bücher, Ferien und Kinder. Der Geruch feuchter Badesachen.
Die See ist da. Der Strand ist da. Der Wind weht. Aber ich bin nicht da.
Was für ein schöner Text. Poetisch… sogar Einwegrasierer können poetisch sein irgendwie in einem solchen Text.
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Danke. Die Erinnerung ist in diesen Zeiten ein sicherer Ort.
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Wunderschön das Gefühl der aktuellen Tage eingefangen. Danke für diesen Ausflug ans Meer. Beruhigend, dass es da ist und weiter da sein wird.
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Danke, liebe Mitzi. Mal weg von den Schreckensmeldungen und trotzdem ist da immer ein dunkler Hintergrund.
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Der uns leider noch etwas länger begleiten wird. Trotzdem ist der Gedanke ans Meer tröstlich.
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Sehr schöner Text.
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Danke, lieber Lu. Ich hoffe, es geht dir gut und du kommst heil duch diese chaotische Zeit.
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Danke lieber Manfred. La coeur est froide et a peur. Das Kaos macht mir große Angst und Sorgen …
Herzliche Grüße vom Lu
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Es ist eine Zumutung und ein Unglück. Schwer auszuhalten und doch müssen wir es ertragen. Viel Kraft und alles Gute für dich!
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Herzlichen Dank!
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Impressionen, die uns bedauernd zurückversetzen. Wie unwichtig da so ein Einwegrasierer geworden ist.
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Ja. Ich muss nicht reisen, aber zu wissen, dass ich es nicht kann, ist ziemlich merkwürdig
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Schön. Sehr schön!
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Danke. Spontan wollte ich schreiben, der Text sei ganz allein für mich entstanden, aber wer weiß das schon. Kaum ist er fertig, muss er ins Netz. Du bringst da heute ein Zitat, bei dem es um die Sucht nach Aufmerksamkeit geht. Das gilt für den Moment, in dem der Text ins Netz gestellt wird. Vorher sind da vielleicht Spaß oder Wut oder Angst oder einfach nur ein Gefühl, das einen Ausdruck sucht und dich heftiger trifft, als du es erwartet hast, wenn du es ausgedrückt hast.
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Ja, das war von Niggemeier. Es ist ein Aspekt der sozialen Medien. Natürlich will jeder Aufmerksamkeit, Wirkung. Niemand schreibt nur vor sich hin, wir sind schließlich soziale Wesen. Wir lesen, wir reden miteinander, wir schreiben usw. Das ist das Glück, bei Bier und Essen sowieso!
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