Besuch. Ein Fremder. Nicht vor der Tür, nein, auf der Tür.
Ein gefurchter Dickmaulrüssler. Habe ich natürlich nicht gleich erkannt, aber wenn man ihn googelt…ja, das geht, auch wenn man seinen Namen noch nicht kennt. Käfer. Deutschland. Lange Kopffühler, dann muss man nur noch einige Dutzend Käfer betrachten und ist dann recht zügig beim gefurchten Dickmaulrüssler.
Das geht deshalb so zügig, weil es reichlich Seiten gibt, die vor ihm warnen. Nein, er frisst die Tür nicht weg. Er ist ohnehin kein er sondern eine sie. Immer. Der gefurchte Dickmaulrüssler ist immer die gefurchte Dickmaulrüsslerin. Wer gibt denn einer Dame bitte einen solchen Namen? Obwohl, ich hätte darauf kommen können, also nicht auf den Namen, sondern darauf, dass es sich um ein Weibchen handelt, denn die Natur schafft oft prächtige Herren und unscheinbare Damen, also jetzt nicht in der Menschenwelt, aber schon bei allerlei Tieren, warum also nicht auch bei Käfern. Ich vermute, ein unauffälliges Weibchen hat bessere Chancen, nicht gefressen zu werden, während so ein leuchtend bunter Kerl mit dramatischem Gehabe schnell mal vom nächstbesten Spatzen verspeist wird.
Erst nachdem die Besucherin erkennungsdienstlich behandelt und vor die Tür gesetzt wurde, fiel mir der Steckbrief auf. Ergreifung tot oder lebendig. Eine echte Killerin. Obwohl: Den Buxbaum vor der Tür hat schon der Buxbaumzünsler geholt.
Also nicht im wörtlichen Sinne, nicht wie der Teufel die arme Seele, sondern wie die Schrecke das Heu. Ich schwöre, ich habe das Biest gesehen, wie es auf der prächtigen grünen Buxuskugel vor unserer Haustür saß. Saß ist zu viel gesagt. Kleinschmetterlinge sitzen vermutlich nicht, also er flatterte kurz über der Kugel, grinste mich mit einem Ausdruck an, der irgendwo zwischen leichtem Bedauern und heftiger Häme lag und zwängte sich dann in die Pflanze. Die natürlich wenige Wochen später dem Ansturm der Raupen erlag. Also dem Buxbaum tut der gefurchte Dickmaulrüssler schon mal nichts. Er mag Eiben.
Wir auch.
Na dann ist die gefurchte Dickmaulrüsslerin ja eine echte Pferdefreundin, denn Eiben enthalten ein für Pferde gefährliches Gift, so dass stets darauf zu achten ist, dass keine Eiben in Pferdereichweite von Koppeln wachsen. Es hat eben jedes Tierchen seinen Nutzen.
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Heute konnte man zum ersten mal viele Insekten sehen.
Es war warm bei uns. Jedes Insekt hat seinen Nutzen.
Zum „Schädling“ macht es nur der Mensch, der in
Wahrheit der größte Schädling dieser Erde ist !
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Sicher, dass das Biest gefurchter Dickmaulrüssler heißt und nicht gefürchteter Dickmaulrüssler?
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Das war doch sicherlich Karla die Käferin, deren Mann 1983 mit Gänsehaut besungen wurde und heute mit mecklenburg-vorpommerischen Punkklängen nicht auf dem Buxbaum, sondern auf dem musikalischen Zaunpfahl sitzt. Oder? 😉
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