Advent. Lassen wir die Hektik des Alltags, das Gedränge des Weihnachtsgeschäfts und die Weihnachtsmärkte mit den glühweinberauschten Minderjährigen doch einfach einmal draußen vor der Tür. Advent: Sonnige Vormittage und dunkle Nachmittage, klare Kälte und warme Jacken, festlich geschmückte Häuser und Lichter in der Nacht. Glocken läuten und Schnee liegt in der Luft. Da ist es gut, daheim zu sein, bei seinen Lieben. Im Kamin knistert ein wärmendes Feuer, vom Adventskranz strahlen die Kerzen und nur Ebenezer Scrooge könnte sich der Magie solcher Tage entziehen.
„Du bist jetzt acht Jahre alt, Tobi. Das Thema Weihnachtsmann…“
„Weißt du was, Papa. Ich glaube, mit dem Weihnachtsmann ist es wie mit dem Sex. Wir reden in der Klasse ständig drüber, aber dann passiert wieder ganz lange überhaupt nichts.“
„Aber Tobi…“
„Schon gut, Papa, mach dir keine Sorgen. War nur ein Scherz. Wir reden natürlich überhaupt nicht über den Weihnachtsmann. Eigentlich glaubt bei uns niemand mehr an den Weihnachtsmann.“
„Und du?“
„Ich bin da mehr spiritueller Agnostiker.“
„Geht es dir gut, Kind? Ich glaube, du hast dir den Kopf am Fremdwörterlexikon gestoßen.“
„Aber Papa! In der Sendung mit der Maus war doch Richard David Precht. Und in der Sesamstraße. Und im Kika.“
„Der arme Mann neigt offenbar zur Allgegenwärtigkeit, mal ganz abgesehen von der Allwissenheit.“
„In der Sportschau war er aber bestimmt noch nicht, oder?“
„Bei der Auswahl der Sendungen, die ich mir anschaue, achte ich eben auch auf ein bisschen Bewegung… aber darum geht es hier doch jetzt überhaupt nicht, Tobi. Es geht um den Weihnachtsmann, an den du ja nun ganz offensichtlich nicht mehr glaubst, also..“
„So habe ich das nicht gesagt. Möglicherweise gibt es ihn, aber wir können das einfach nicht wissen. Als spiritueller Agnostiker bin ich trotzdem bereit, an den traditionellen Praktiken festzuhalten.“
„Und das heißt jetzt…“
„Egal ob es einen Weihnachtsmann gibt oder nicht, hier ist mein Wunschzettel.“
Thomas Henry Huxley hat übrigens den Begriff des Agnostizismus geprägt.
Herrje! Selbst den Agnostizismus kann man instrumentalisieren.
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Früher gab’s den Brecht!
Überall war er zugegen, wichtig,
heute heißt der neue Liebling
der Massen eben Precht!
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Offen zur Schau gestellte Intelligenz gilt im Fernsehen vermutlich als eine Art Gruselprogramm.
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*lach*
Mit Sicherheit!
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Er hat halt die Haare schön …
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…*gg*
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Ebenezer Scrooge? Klingt nach Whisky. Gegoogelt … kein Whisky. Trotzdem ein Prost auf die vergnügliche Geschichte … 🙂
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Danke. Klingt wirklich nach etwas Hochprozentigem.
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Precht….nun ja….aber viel wichtiger, das mit Weihnachtsmann ist wirklich Quatsch. Wie kommt es, dass er mancher Orts das Christkind ersetzt?
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Weil ein Mann mehr Geschenke als ein Kind tragen kann?
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Das bisher einzige Argument, das mir schlüssig erscheint.
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Sehr schön ist doch, wenn man für eine Geschichte, an der nichts auch nur annähernd logisch ist, schlüssige Argumente finden kann.
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Sehr beruhigend. Ja. Dennoch, verstörend auch mit schlüssigen Argumenten.
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An den Weihnachtsmann habe ich nie geglaubt, kenne „Weihnachtsmann!“ als hübsches Schimpfwort. Aber das Christkind ist auch eine dubiose Figur. Wenn man anfängt nachzufragen, ist es leider aus mit dem Glauben.
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Rupprecht war mein Knecht. Kann Dir singen … 😉
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Kinderglaube eben.
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Das mit dem Sex fand ich interessant. Weitere Ausführungen erwünscht!
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Hinter der Bezahlschranke.
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