
von anonymous Russian artist (http://www.zeller.de) [Public domain], via Wikimedia Commons
Nein, nicht am Bahnhof, sondern im Internet.
Ein Bahnhof unterscheidet sich von einem Haltepunkt dadurch, dass dort rangiert werden kann bzw. Züge einander passieren können. Das ist bei uns möglich. Obwohl es eigentlich nicht passiert. Also das Passieren.
Es gibt zwei Bahnsteige, eine Uhr und einen Monitor, der die aktuellen Daten zu den Zügen anzeigt, die zu erwarten sind. Dieser Monitor befindet sich natürlich nicht dort, wo sich die Reisenden aufhalten, sondern am Ende des Bahnsteigs. Zu viel Information ist ja auch manchmal nur schwer zu verarbeiten.
Wir haben auch Lautsprecher auf den Bahnsteigen. Sie funktionieren, das wird regelmäßig getestet. Alle paar Wochen, vielleicht auch öfter, es ist ja nicht so, dass ich ununterbrochen am Bahnhof herumlungere, erfolgen Testdurchsagen, sinngemäßer Wortlaut ungefähr „Das ist eine Testdurchsage.“ Ich nehme an, dass die Lautsprecheranlage dafür angeschafft wurde, also für diese Testdurchsagen, denn sonst wird nie etwas angesagt.
Das der Zug kommt, ist eine Selbstverständlichkeit und wenn er verspätet oder überhaupt nicht kommt, dann merkt man das schließlich, wozu der Hinweis darauf? Würde also durchgesagt, dass der Zug nicht kommt und vielleicht auch nie wieder einer, dann würde einem das doch nur jede Hoffnung nehmen.
Und wenn man etwas braucht, auf dem Bahnhof in Warendorf, dann ist das Hoffnung.
Und man braucht den Zug zum Tor! Gerade heute …
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Ich wäre ja schon mit dem Zug zur Stadt zufrieden. Meistens.
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Der eigentliche Ort des Bahnhofs, geografisch und mental, ist ein Dazwischen.
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Genau!
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Ja da sieht man, dass Du kein Berufspendler bist, der sich täglich mit den Lautsprecherdurchsagen wegen verspäteter Züge etc. herumschlagen muss. Ich auch nicht, aber meine Tochter weiß ein Lied davon zu singen. — Vielleicht ist im idyllischen Münsterland ja auch alles anders ….
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Ich habe mich noch nicht ganz von der Berufstätigkeit verabschiedet. Als Honorarkraft pendele ich an zwei oder drei Tagen in der Woche zwischen Warendorf und Münster – und das ist oft sehr unerfreulich.
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Na dann kennst Du ja den Effekt, dass man denkt: Warum tue ich mir das eigentlich an und stehe nicht im Auto im Stau – da sitze ich wenigstens bequem und kann mich auf das Autoradio konzentrieren ….
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Ich habe meine Hörbücher dabei und bin geduldig, solange noch Hoffnung besteht, dass irgendwann ein Zug kommt.
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Sehr amusant. Der französische Anthropologe Marc Augé zählt Bahnhöfe zu den „Nichtorten“ Nichtorte sind Orte, die man aufsucht, um sie zu verlassen. Eines ihrer Merkmale ist die kommunikative Verwahrlosung. Dafür bietest du mit Anzeigetafeln und Lautsprecheranlage zwei Paradebeispiele.
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Hier gibt es auch so trostlose kleine Bahnhöfe auf denen man die Hoffnung nicht verlieren sollte. Wer da strandet der ist aufgeschmissen. Überhaupt nicht mehr zeitgemäß, finde ich.
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Ein Dorf, das sich Warendorf nennt, ist ja auf Waren aller Art geradezu angewiesen.
Blöd nur, dass diese grundsätzlich mit dem LKW geliefert werden. Weshalb wir der „Testdurchsage“ auf dem Bahnhof eine umso größere Bedeutung beimessen müssen, um diesen nicht der allgemeinen Vergessenheit anheim fallen zu lassen …
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Du hast recht. Hoffnung braucht man an Bahnhöfen unbedingt. Dir, dass der Zug kommt. Die, dass die richtige Person einsteigt. Oder die, dass einer endlich abreist.
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Ja! Das sind Aspekte der Hoffnung, an die ich noch nicht einmal gedacht habe.
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Ich habe keine Bahn auf meinem Hof. Nur im Winter, eine aus Eis.
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Apropos Bahnhof Warendorf, da war doch mal der Kaiser von Äthopien zu Gast, Haile Selasse. Der Bahnhof festlich geschmückt.
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Hab ich gerade mal gegoogelt. Hätte ich nicht gewusst.
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