ÖPNV

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit zu fahren ist ökologisch zweckmäßig, Manchmal, wenn ich mal wieder fast allein im Bus bin, frage ich mich allerdings, ob das wirklich so ist, weil ein Bus ca. 50 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Dafür stimmt die Ökobilanz eines rappelvollen Zugs, auch wenn ich auf einem Klappsitz direkt vor den automatischen Türen sitzen muss und kaum meinen eigenen Gedanken folgen kann, weil es so lebhaft zugeht.

Beim Medienkonsum hingegen landen Bus und Bahn einen klaren Punktsieg. Mit meinem MP3-Player höre ich da so einiges weg. Gut, manchmal nicke ich ein und dann fehlen mir 45 Minuten eines Krimis. Ein Buch wäre mir dann aus der Hand gefallen und ich wäre an der Stelle wieder eingestiegen, an der mir die Sinne schwanden. Bei einem Hörbuch ist das anders, ich wache auf, höre einen Satz und denke: Ach? Mehr denke ich dann meist nicht, weil ich entweder gleich wieder einnicke oder aber einfach weiterhöre.

Es gibt allerdings Hörbücher, die deutlich ungeeignet für den öffentlichen Personennahverkehr sind.  Das spricht nicht gegen die Bücher, nur gegen die unbedachte Wahl des Ortes, an dem sie genossen werden sollen.Vielleicht könnte es für Busse und Züge kleine Türschilder geben, so wie die für das Eis oder die Pommes. Ein Hörnchen, drei Kugeln, ein roter Querstrich. Das scheitert auch nicht an irgendwelchen Sprachbarrieren. Sowas in der Art, nur eben mit Arno Schmidt, James Joyce oder Peter Weiss.

Ja, ich antizipiere mal eben Ihre Einwendungen: Das Fahrpersonal könnte aus keinem Fenster mehr gucken, wenn da jeder Autor, der möglicherweise irgendwem im Bus oder Zug Ungemach bereiten könnte, ausdrücklich vermerkt werden müsste. Sie haben natürlich Recht. Schön wär’s aber trotzdem.

16 Gedanken zu “ÖPNV

  1. Ungelogen! Ich saß an der Haltstelle. Es war kalt und dann kam endlich der Bus: aber der Fahrer hielt nicht an! Warum? Weil ER meinte, sein Bus wäre schon zu voll. (An der Haltestelle davor stiegen viele Schüler ein, die alle zugleich Schulschluss hatten.) Eine Beschwerde brachte die Antwort, es hätte IHM ja Leid getan. Das halte ich für gelogen … 😦

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  2. Manchmal wäre es hilfreich. Vielleicht auch auf dem Buch oder am Anfang eines Hörbuches.
    Für mich bitte zum Beispiel: „Lesen sie das nicht, wenn sie sich alleine in einem abgelegenen Haus befinden.“ Oder „Wenn Sie jetzt damit anfangen, werden sie ihre Haltestelle verpassen. „

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  3. Das Hörbuch bringt offenbar neue Probleme mit sich. Ein Piktogramm wäre gut, das beispielsweise „Nur geeignet für leichte Literatur!“ darstellt, denn jeder kann sich denken, dass Arno Schmidt, James Joyce oder Peter Weiss dann unpassend wäre.

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    • Kopfhörer und Feder vielleicht? Oder wir brauchen eine neu zu entwickelnde Maßeinheit für die „Schwere“ von Literatur. Da könnte man als Bezugsgröße meinetwegen eine Pilcher nehmen. Dann hätte „Er ist wieder da“ z. B. drei Pilcher, während Pippi Langstrumpf auf 5 käme. Dabei würde es sich nicht um ein Qualitäts- sondern lediglich um ein Schwerekriterium handeln.

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  4. Hier fahren alle Busse mit Strom und sind immer rappelvoll, sodass ich beim Ansturm und die Sitze oft den kürzeren ziehe…

    Aber auch im Stehen ist es immer wieder herrlich humorvoll, die Smombie-Generation in Action, alle vernetzt und verkabelt und ohrzugestöpselt, sonstwo zu wähnen…

    im Prinzip bin ich dann auch mit dem Fahrer allein in der Realität…
    So wie du.

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      • Musik höre ich schon lange nicht mehr während der Fahrt, auch nicht, wenn ich selbst mal das Auto nehme. Inzwischen bin ich ziemlich Text-fixiert, d. h. entweder Hörbücher oder im Auto Wortprogamme wie sie der Deutschlandfund oder WDR 5 präsentieren. Vermutlich eine Altersfrage… wenn nicht sogar eine Alterserscheinung.

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      • Bei mir ist es genau andersrum. Bloß kein Text. Ich muss bei der Arbeit schon den ganzen Tag lesen. Das reicht mir. Radio höre ich für mein Leben gerne. Bayern 3, Radio Fritz, you FM sind meine Lieblingssender.

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  5. Pingback: Peter Weiss | Manfred Voita

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