So nicht

Ich lese gern Rezensionen und sie beeinflussen auch mein Kaufverhalten. Eine gut geschriebene Rezension kann mich dazu bringen, ein Buch zu kaufen, das dann vielleicht weniger gut geschrieben ist. Dann lese ich die Rezensionen der betreffenden Rezensentin / des Rezensenten auch weiterhin mit großem Genuss, kaufe aber nur noch, nachdem ich eine zweite Meinung eingeholt habe. Kaufen setzt außerdem immer die nötige Kaufkraft voraus, ganz abgesehen davon, dass, wer Bücher nicht nur einsortieren will, auch ein wenig verfügbare Lesezeit finden sollte.

Für diejenigen, die mir, die Lippen leicht bewegend und mit zustimmendem Nicken, bis hier her gefolgt sind, ist die folgende Empfehlung gedacht. Ich habe das Buch, um das es hier geht, selbst allerdings nicht gelesen. Gut, das mag bei anderen Rezensenten gelegentlich auch so sein, aber die würden das nicht zugeben.

Wenn ich also nichts zu diesem Buch zu sagen habe, dann kann ich doch gerade mal eine Geschichte einflechten, hat auch nichts mit Büchern und Rezensionen zu tun, passt also. Ich habe nämlich einmal eine Kritik zu einer Veranstaltung gelesen, in der ein Künstler besprochen wurde, der an dem betreffenden Abend überhaupt nicht aufgetreten war.

So weit würde ich nun doch nicht gehen wollen. Ich habe zwar das Buch nicht gelesen, dafür aber die Autorin live erlebt, die mir – und anderen – aus ihrem Buch vorlas. Außerdem ist es verfilmt worden und ich kann mich vage an den Film erinnern. Es wird sogar ein Musical dazu geben – das ich mir definitiv nicht anschauen werde. Und das alles bei einem Buch, das vor gut zwanzig Jahren erschienen ist.
Bisher habe ich den Titel und die Autorin sorgfältig für mich behalten, damit niemand auf die Idee kommt, in einem weiteren, parallel geöffneten Fenster gleich eine Bestellung abzusetzen, jetzt kann ich noch hinzufügen, dass das Buch auf dem deutschen Markt vergriffen ist. Ausverkauft. Nur noch antiquarisch zu haben, das dann aber sehr preiswert.

Ach so, ein Bestseller war das Buch auch nur in den Niederlanden, in Deutschland gingen 300.000 Exemplare über den Ladentisch. Das entspricht der Startauflage der „Zirkusbriefe von Felix“ aus dem Coppenrath-Verlag (das ist der, in dem auch Prinzessin Lillifee zuhause ist). Also noch mal kurz zusammengefasst: Das Buch einer niederländischen Autorin, das in Deutschland vor zwanzig Jahren ein kleinerer Erfolg war und verfilmt wurde, das aber aktuell nicht verfügbar ist, habe ich nicht gelesen.

Gut, ich sehe ein, dass ich „Die Zwillinge“ von Tessa de Loo nicht einfach so empfehlen kann. Aber vielleicht kauft es ja jemand oder hat es schon und schreibt mal eine Rezension dazu, dann weiß ich, ob ich es lesen sollte.

4 Gedanken zu “So nicht

  1. Ich kenne das Buch auch nicht, allerdings dümpeln in irgendeiner Kiste noch die Zirkusbriefe von Felix herum …
    Ob mich das eventuell doch autorisiert, meinen Senf zu den Zwillingen dazuzuquetschen? Hhm – ich überlege noch. 😉

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